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On-Page Analysen

OnPage-Analysen

Wenn Software zur Bewertung von Websites genutzt wird

Karsten Buth, 19.02.2018

Hinweis: Dieser Beitrag ist schon recht alt und der Inhalt möglicherweise nicht mehr aktuell.

Die Versuchung ist groß: Inzwischen gibt es im Internet viele Möglichkeiten, um den eigenen Internetauftritt auf „Herz und Nieren“ testen zu lassen.
Gerade die Anbieter von Software im Bereich Suchmaschinenoptimierung machen gern große Versprechungen. Mit einem Klick können Nutzer dort abrufen, was auf einer Website gut oder schlecht ist.

Die automatisch ermittelten Werte als einziges Bewertungskriterium zu benutzen, ist jedoch problematisch. Die Interpretation der Ergebnisse ist fehleranfällig. Vor allem dann, wenn das Hintergrundwissen zur Webentwicklung fehlt.

Mein Appell: Website-Checks und Analyse-Tools sind wertvolle Werkzeuge in den Händen von Experten. Die Bewertung der Ergebnisse sollte ohne Fachkenntnisse besser nicht in Eigenregie erfolgen.

Das Beispiel Meta-Angaben

Viele OnPage-Analysen zur Suchmaschinenoptimierung werten die Existenz, Länge und Individualität von Meta-Angaben aus. Das kann eine wertvolle Hilfe sein. Oder aber trügerische Sicherheit verbreiten.

Prüft ein Analyse-Tool auf die Einzigartigkeit einer Meta-Beschreibung und das Einhalten einer bestimmten Länge, ist damit noch nichts über die Qualität gesagt.

Vielleicht ist der Text abgeschnitten? Das entscheidende Keyword taucht im Seitentitel gar nicht auf? Oder der Inhalt passt gar nicht zur beschriebenen Seite?

Das Beispiel HTML-Vorgaben

Um eine Website automatisch analysieren zu können, müssen einer Analyse-Software vorab Regeln beigebracht werden. Was soll erlaubt sein? was ist gut und was ist falsch?

Aber was passiert, wenn sich die Spielregeln ändern? In der Webentwicklung ist das keine Seltenheit. Vor einigen Jahren war es noch streng verboten, mehr als eine Hauptüberschrift auf einer Seite zu verwenden. Mit HTML5 ist dieser Grundsatz allerdings überholt. Jeder Abschnitt darf nun über die sogenannte H1-Überschrift verfügen.

Suchmaschinen wissen das seit Einführung des HTML5-Standards zu berücksichtigen. Die meisten Analyse-Tools allerdings bis heute nicht. So werden Seiten mit mehreren H1-Überschriften als fehlerhaft beurteilt, obwohl dort alles stimmig ist.

Das Beispiel Sichtbarkeit

Wie kann die Sichtbarkeit eines Internetauftritts bei Google veranschaulicht werden? Keine einfache Frage. Denn die Position in den Suchergebnissen eines Benutzers hängt mittlerweile von vielen Faktoren ab: unter anderem vom Standort, dem verwendeten Endgerät und der eigenen Google-Suchhistorie.

Viele Analyse-Tools haben sich einen eigenen Index verpasst. Anhand typischer und häufig gesuchter Keywords soll damit die Sichtbarkeit einer Website beurteilt werden. Sinkt der Index-Wert eines Internetauftritts, muss das aber nicht zwangsläufig fatal sein. Denn steigt die Sichtbarkeit bei relevanten Keywords parallel dazu an, ist die Gesamtentwicklung entgegen der Darstellung durchaus positiv.

Fazit

Mangelnde inhaltliche Beurteilung, veraltete Maßstäbe und Bewertungen anhand irrelevanter Keywords: Das sind nur wenige Beispiele, warum die Ergebnisse von Analyse-Tools nur als helfender Hinweis, aber nie als verlässliche Fakten verstanden werden sollten.

Die automatischen Ergebnisse sind genau zu hinterfragen: Sind alle Angaben und technischen Analysen zeitgemäß? Ist mit für die Website relevanten Daten gearbeitet worden? Im Zweifelsfall sollte eine Einordnung durch einen Experten erfolgen.

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