Deutsche KI-Texte fürs Web: neuroflash, GPT

Deutsche KI-Texte fürs Web

KI-Texter wie neuroflash revolutionieren den Alltag von SEOs und Redakteuren

Karsten Buth, 02. November 2022

Noch vor Kurzem war es eigentlich unvorstellbar: Automatisch generierte Texte, noch dazu auf deutsch, die die Qualität besitzen, um bei der Content-Erstellung für Online-Shops, Blogs, Social-Media-Anzeigen eine wirkliche Hilfe zu sein. Oft belächelt, selten ernst genommen – aber: Das ist die Vergangenheit. Denn KI gestützte Texterstellung wird nicht erst in der Zukunft die Arbeit von SEOs und Redakteuren verändern, sie tut es schon heute.

Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt auch bei der redaktionellen SEO-Arbeit

Ob in Filmen, Büchern oder der Realität: Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Thema, das viele fasziniert. Dabei denken die meisten an klassische Beispiele wie Sprachassistenten oder Smart Home. Doch mit KI ist noch viel mehr möglich. Mittlerweile ist diese beispielsweise auch imstande, selbstständig Texte zu verfassen und könnte damit die redaktionelle Arbeit revolutionieren.

Das Hamburger Unternehmen neuroflash hat sich diese Entwicklung zunutze gemacht und einen KI-Textgenerator entwickelt, der erstaunliche Ergebnisse produziert – und das auf Deutsch. Zur aktuellen Funktionsweise des Tools, seiner technischen Basis und möglichen Zukunftsszenarien stand mir neuroflash-Gründer und CMO Henrik Roth Rede und Antwort.

KI-Texte basierend auf GPT-3 und NLG

Karsten Buth: Euer KI-Texter neuroflash soll explizit auch für deutsche Texte geeignet sein. Auf welchem KI-Modell setzt Eure Technologie auf und wie habt Ihr neuroflash trainiert, um eben auch auf deutsch gute Ergebnisse zu liefern?

Henrik Roth: Sogenannte KI-Texter kommen schon seit geraumer Zeit für Tätigkeiten wie der Korrektur für Rechtschreibung oder Grammatik zum Einsatz. Allerdings waren sie bislang nicht dazu fähig, professionelle Texte zu generieren. Dieser Bereich machte in den letzten Jahren große Entwicklungen und so wurde die automatische Texterstellung zur Realität.

Um Texte selbstständig zu erstellen, sammelt die KI große Mengen an Informationen aus dem Internet und setzt diese anschließend gemäß ihres eigenen Musters zu neuen und einzigartigen Sätzen zusammen. Das bedeutet, dass du der KI genaue Angaben zu dem von dir gewünschten Ergebnis wie der Zielgruppe oder der allgemeinen Aussage mitteilen musst.

Der neuroflash KI Textgenerator konzentriert sich bei der Analyse der Eingabedaten auf die angegebenen Themen und Schlüsselwörter und sammelt anschließend Informationen zu ähnlichen Themen, um den Kontext und menschliche Denk- und Argumentationsmuster zu verstehen. Dabei werden Dinge wie Synonyme, Wortkombinationen und Phrasen berücksichtigt. Somit können deutsche Texte überzeugend generiert werden.

Bei diesem Prozess kommen zwei Technologien zum Einsatz: GPT-3 (Generative Pre-trained Transformer) und NLG (Natural Language Generation):

GPT ist ein Sprachverarbeitungsmodell, das auf künstlicher Intelligenz basiert. Die KI lernt aus verschiedenen Daten, Texten und Zahlen und kann so auf eine große Datenbank von Informationen zurückgreifen. Dabei besitzt das Modell ein komplexes neurales Netzwerk, das darauf trainiert ist, mit statistischen Methoden passende Wörter aus der Datenbank auszuwählen und korrekt in den Kontext eines beliebigen Satzes einzufügen. Dadurch können Schritt für Schritt neue Texte geschrieben werden.

Bei der Natural Language Generation (NLG) sammelt KI Daten aus einer Vielzahl von Quellen (z.B. Websites, Suchmaschinen, Videos, Podcasts) und wandelt diese computerisierten Daten in menschliche Sprache um. Aufgrund von unterschiedlichen Algorithmen und maschinellem Lernen kann sich die Software immer weiter entwickeln und dadurch noch bessere Texte erzeugen.

Typische Anwendungsbereiche von neuroflash

Karsten Buth: Was sind typische Szenarien für die Eure Kunden den KI-Texter einsetzen? Welche Rolle spielt hier redaktionelle SEO-Arbeit?

Henrik Roth: neuroflash kommt vor allem in der Erstellung von Marketingtexten zum Einsatz. Zu den beliebtesten Texttypen gehören deshalb Blogartikel, Produktbeschreibungen, Landing-Page Texte, Google- und Facebook-Anzeigen, Social-Media-Updates und E-Mail Serien. Dabei generiert die KI mit Blick auf die Suchmaschinenoptimierung und passt ihre Ergebnisse entsprechend an. Auch das Umschreiben von Texten ist eine häufig genutzte Funktion.

Zusätzlich arbeitet neuroflash seit geraumer Zeit mit der SEO Software Seobility zusammen. Dadurch ist es möglich, auch längere Texte, wie Blogartikel, hinsichtlich der Suchmaschinen zu optimieren.

Für die Zukunft sind bereits direkte Einbindungen in Content-Management-Systeme geplant. Zudem gibt es auf der Website die Möglichkeit, einen neuroflash Zugang für die eigene Systemwelt für Kunden anzufordern.

Warum Redakteure nicht überflüssig werden

Karsten Buth: Was bedeutet es eigentlich, Texte mit künstlicher Intelligenz zu erzeugen? Muss ich selbst gar nicht mehr schreiben?

Henrik Roth: Auch, wenn KI dir einen großen Teil der Arbeit abnimmt, ersetzt sie momentan nicht den Menschen. Für den kreativen Input bist nach wie vor du selbst zuständig.

Textgeneratoren wie neuroflash sind somit eher eine Stütze als ein Allheilmittel. Sie schreiben zwar den Text, dieser ist aber nicht immer perfekt, musst korrigiert und angepasst werden. Damit sind wir auch zukünftig selbst für das Resultat verantwortlich.

Duplicate Content lässt sich durch KI verhindern

Karsten Buth: Gerade suchmaschinenoptimierte Texte haben den Anspruch, einzigartig zu sein. Duplicate Content wäre hier kontraproduktiv. Wie stellt Ihr sicher, dass durch neuroflash einzigartige Texte entstehen?

Henrik Roth: neuroflash wirbt mit der Aussage, dass ihre KI jedes Mal einzigartige Inhalte, die frei von jeglichen Plagiaten sind, erstellt. Das dieses Versprechen auch tatsächlich eingehalten wird, liegt daran, dass sie diese darauf trainiert haben, keine bereits geschriebenen Sätze zu verwenden.

Dabei kommt ein Prinzip ähnlich der Wahrscheinlichkeitsrechnung zum Tragen, welches sicherstellt, dass immer wieder neue Vorschläge generiert werden. Somit kann garantiert werden, dass die KI kreativ arbeitet und noch nie dagewesene Sätze zusammensetzt.

SEO-Unterstützung durch WDF*IDF und SERP-Analysen

Karsten Buth: Gerade suchmaschinenoptimierte Texte haben den Anspruch, Welche weiteren Funktionen bietet neuroflash, die bei der Erstellung von seo-tauglichen Texten unterstützen?

Henrik Roth: Die Inhalte, die von neuroflash generiert werden, sind automatisch SEO-optimiert und angepasst. Zudem erhielt das Tool dank der Zusammenarbeit mit dem SEO Softwarehersteller Seobility einige neue Funktionen, die beim Verfassen von optimierten Texten unterstützen.

Durch die Integration der WDF*IDF- und SERP-Analyse kann neuroflash nun die Optimierungs-Ebenen erweitern. So können Kunden nicht nur die KI generierten Texte für ihre Marken- und Kommunikationsziele optimieren, sondern auch für Sichtbarkeit in Suchmaschinen.

Unsere Nutzer können nun Marke, Themen, Terme und Suchbegriffe in einem handhaben und so visuell wertvolle Plätze auf Suchmaschinen sicherstellen.

Googles Haltung gegenüber computergenerierten Texten

Karsten Buth: Anfang des Jahres bekräftigte Google Search Advocate John Mueller nochmal Googles ablehnende Haltung gegenüber computergenerierten Texten. Wie stehst Du dazu?

Henrik Roth: In seinen Richtlinien für Webmaster warnt Google explizit vor “automatisch generierten Inhalten, die das Suchranking manipulieren”. Diese Aussage gegen computergenerierte Texte klingt beinahe wie ein Totschlagargument gegen KI-Tools wie neuroflash.

Jedoch richtet sich Googles Haltung nicht explizit gegen KI generierte Inhalte. Stattdessen sind vor allem solche Inhalte gemeint, die eine geringe Qualität besitzen und dem User keinen Mehrwert bieten.

Daher ist es bei Artikeln, die diese Eigenschaften besitzen, völlig egal, ob sie von einem Menschen oder einer künstlichen Intelligenz geschrieben wurden.

Darüber hinaus besteht neuroflash darauf, dass die von KI generierten Texte nur die Basis bilden. Diese müssen immer von einem Menschen korrigiert und überarbeitet werden. Solange sie dabei den Wünschen der Zielgruppe entsprechen und ihre Fragen beantworten, sollten bezüglich Google keine Probleme bestehen.

Automatische Beurteilung von Texten

Karsten Buth: Neben dem KI-Texter bietet Ihr mit dem KI-Tester auch eine Beurteilungsfunktion von automatisch generierten und eigenen Texten an. Kannst Du in Kurzform skizzierten, wie das funktioniert?

Henrik Roth: Der KI-Texter vergleicht und generiert verschiedene Marketingtexte. Dazu muss zuerst eine Textart gewählt und angegeben werden, wovon der Text handeln soll. Je genauer diese Angaben gemacht werden, desto bessere Texte werden am Ende herauskommen. Sind alle Informationen vorhanden, beginnt neuroflash mit dem Schreibprozess und erstellt mehrere Vorschläge, unter denen du deinen Favoriten auswählen kannst. Falls du bereits eigene Texte hast, kannst du diese ebenfalls hinzufügen.

Anschließend werden die verschiedenen Texte analysiert und miteinander verglichen. Dazu wird der sogenannte “Flash-Score” herangezogen. Dieser gibt eine Vorhersage darüber, was Menschen denken oder fühlen werden, wenn sie die jeweiligen Texte lesen. Um genau die Attribute abzufragen, die du erzielen möchtest, kannst du einstellen, was bewertet werden soll. Je nach Eingabe ändert sich dabei der Flash-Score. Dadurch kannst du sehen, mit welchen Eigenschaften deine Texte in Verbindung gebracht werden.

KI hilft auch dabei, selbst bessere Texte zu schreiben

Karsten Buth: Einige Aufmerksamkeit erfuhr neuroflash in den sozialen Medien, als die Aktion einer Texterin viral ging, die ihr Briefing und die Vorschläge Eures KI-Texters für verschiedene LinkedIn-Posts veröffentlichte. Die Ergebnisse waren oft verblüffend nah dran an den schwer erträglichen Selbstvermarktungs-Posts auf dieser Plattform. KI hält uns also offenbar auch einen Spiegel vor. Mal andersherum gedacht: Inwieweit können Menschen von KI profitieren und beispielsweise durch Tools wie neuroflash ihren Schreibstil verbessern?

Henrik Roth: neuroflash ist eine großartige Möglichkeit, um kreative Ideen zu sammeln und neue Inspiration zu finden. So wirbt das Hamburger Unternehmen mit dem Spruch “Nie wieder mit einem weißen Blatt Papier starten!” und verspricht Texte in Sekunden. Dagegen sollen Schreibblockaden der Vergangenheit angehören.

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, wie wir von KI Textern wie neuroflash profitieren können. Zum einen können sie uns dabei helfen, unseren Schreibstil zu verbessern. Durch die Analyse unserer Texte können sie herausfinden, welche Schreibweisen besonders überzeugend wirken und uns diese dann empfehlen. Zum anderen können sie uns bei der Optimierung unserer Texte für die Suchmaschinen unterstützen. Durch die Analyse unserer Texte können sie beispielsweise herausfinden, welche Keywords besonders gut ranken.

Die Zukunft redaktioneller Arbeit

Karsten Buth: Wie sieht für Dich die Zukunft des Textens aus? Werden menschliche Redakteure in manchen Bereichen überflüssig werden?

Henrik Roth: Mit dem Thema KI kommt auch immer die Frage, ob diese den Menschen ersetzen wird. Obwohl künstliche Intelligenz in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht hat, können sie (noch) nicht menschliche Autoren ersetzen. So sind Moral und Emotionen zwei entscheidende Faktoren, die für das Verfassen von Texten unerlässlich sind – etwas, worin Maschinen noch immer Defizite aufweisen.

KI-Texter sollten als eine helfende Hand gesehen werden, die sich wiederholende Aufgaben erleichtert und menschliche Schreiber inspiriert. Die KI ist nicht dafür gedacht, den Menschen zu ersetzen. Sie ist ein Co-Pilot, der komplexere Perspektiven einnehmen kann oder bei Vereinfachungen unterstützt. Somit besteht, zumindest in der nahen Zukunft, nicht die Gefahr, dass Redakteure überflüssig werden.

KI-Texte würden künftig noch eindrucksvoller werden

Karsten Buth: Welche Entwicklungen im Bereich KI-Texter und KI-Bilder verfolgst Du als Experte gerade? Auf welche Innovationen dürfen wir uns in naher Zukunft freuen?

Henrik Roth: Seit einiger Zeit bietet neuroflash neben dem KI Texter auch KI generierte Bilder an. Doch das war nicht der letzte Schritt in Richtung Zukunft.

Die neueste Forschung der University of Washington hat ergeben, dass Künstliche Intelligenz auch Videos produzieren kann. Die Wissenschaftler entwickelten ein neues System mithilfe des Algorithmus „Generative Adversarial Networks“ (GAN), der es der KI ermöglichte, Videos zu generieren. Dabei wurden die Videos so erstellt, dass sie einem bestimmten Thema folgten – beispielsweise einer bestimmten Person in verschiedenen Situationen.

Zudem wird es auch im Bereich KI Texte neue Fortschritte geben. Mit dem GPT-4 steht die neueste Innovation von OpenAI in den Startlöchern. Bislang können allerdings nur Vermutungen über dessen Umfang gestellt werden. Beispielsweise wird erwartet, dass dieses die Erstellung von Texten ermöglicht, die nicht mehr von menschengemachten unterschieden werden können.

Darüber hinaus wird es wahrscheinlich Verbesserungen im deep learning geben, wodurch die KI verstehen wird, dass ein Text fortgesetzt werden muss und dadurch ganze Geschichten weitererzählen kann. Durch ein größeres Kontext-Fenster könnten der KI möglicherweise ganze Bücher, Bilder, Videos oder Audios als Informationen zugespielt werden.

Damit könnte eine größere Menge an KI generierten Inhalten im Internet einhergehen. Diese wird den meisten jedoch kaum auffallen, da sie kaum von menschlichen Texten zu unterscheiden sein werden.

Obwohl KI bereits heute einen großen Einfluss auf die redaktionelle Arbeit hat, wird sie in Zukunft noch viel stärker sein. Allerdings sollte sie nicht als Konkurrentin, sondern als Partnerin angesehen werden. Denn KI kann die Arbeit der Redakteure unterstützen und ihnen dabei helfen, noch bessere Ergebnisse zu erzielen.