Effektive SEO-Strategien für WordPress-Websites
Warum SEO-Plugins nicht ausreichen
Karsten Buth, 22. September 2022
Es könnte so einfach sein: Nur mal eben ein SEO-Plugin für die eigene Website in WordPress installieren, aktivieren und schon ist das Thema Suchmaschinenoptimierung erledigt. So oder ähnlich versprechen es uns die größten Anbieter von SEO-Plugins für WordPress und verschweigen dabei gern, dass erfolgreiche SEO weit mehr beinhaltet als die Optimierung von Title-Tags, Meta-Descriptions und Headlines.
Zugegeben, der Umfang an automatisierten SEO-Optimierungen, Vorschlägen und SEO-Prüfungen ist bei den beliebten SEO-Plugins wie Yoast SEO, All-in-One-SEO oder RankMath in den letzten Jahren rasant gestiegen.
Und doch sind diese Plugins für WordPress als Hilfsmittel zur Umsetzung einer vorher skizzierten SEO-Strategie zu sehen. Den vorab notwendigen Konzeptionsprozess können sie aber nicht abnehmen.
Was ist eine SEO-Strategie?
Eine Suchmaschinenoptimierungs- oder SEO-Strategie ist der Plan, wie Sie Ihre Website so konzipieren, gestalten und technisch umsetzen können, dass sie von Suchmaschinen wie Google besser indexiert und in den Suchergebnissen möglichst weit vorn angezeigt wird. Idealerweise befasst sich eine SEO-Strategie aber nicht nur mit diesen Maßnahmen auf der WordPress-Website selbst (On-Page SEO), sondern auch mit dem geplanten Vorgehen zur Steigerung externer Verlinkungen (Off-Page SEO).
Entscheidend ist dabei die ehrliche Analyse: Welche SEO-Maßnahmen können denn tatsächlich vom Team geleistet werden? Denn in der Theorie wäre natürlich alles schön: Usability-Optimierungen, Content-Marketing, Technische Performance-Optimierungen und externes Link-Management. SEO-Strategien sind aber auch durch Budget-Entscheidungen geprägt: Was kann geleistet werden? Wofür gibt es Ressourcen? Was muss eingekauft werden? Und letztlich auch: Welche SEO-Maßnahmen können nicht verfolgt werden, weil es an Zeit und/oder Budget fehlt.
Essenziell ist bei der Konzeption einer SEO-Strategie die Beschäftigung mit der eigenen Zielgruppe: Wen möchten Sie in den organischen Suchergebnissen der Suchmaschinen auf sich aufmerksam machen? Welche Ziele verfolgen diese Personen und wie und mit welchen Keywords werden sie suchen, um es zu erreichen?
Daraus ergibt sich die Fokussierung auf die bestehenden Inhalte und Funktion Ihrer WordPress-Website: Welche Seiten sind als Landing Page für Suchanfragen geeignet, wie gelangen Nutzer von dort weiter, um eine Zielaktion auszuführen (Online-Kauf, Newsletter-Abo, Kontaktanfrage, Bewerbung etc.)? Welche Inhalte fehlen bisher, um die gewünschten Zielgruppen zu erreichen? Zu welchen Themen und zu welchen Keywords müssen Seiteninhalte nachgeschärft werden, wo müssen neue Inhalte entstehen und wo möglicherweise sogar veraltete Inhalte entfallen? Es ist übrigens ein häufig verbreiteter Denkfehler, aber das Verfassen von neuen Inhalten allein ist noch keine SEO-Strategie. Bloggen ohne ernsthaften Mehrwert wird nicht zum Erfolg einer Website führen.
Im Nachgang zu Optimierungen und Ergänzungen des Contents ist zu klären, mit welcher Strategie es Ihnen möglich wird, externe Verlinkungen zu Ihren Seiten zu generieren. Nach wie vor sind qualitativ hochwertige (und zum eigenen Thema passende) Backlinks ein wertvolles Ranking-Signal für Google und andere Suchmaschinen.
Was leisten SEO-Plugins für WordPress?
Einer der Hauptgründe, warum WordPress das mit großem Abstand beliebteste Content-Management-System (CMS) weltweit ist, sind die vielen verfügbaren Plugins. Auch die Auswahl an SEO-Plugins für WordPress ist riesig. Da liegt die Vermutung nahe, dass es eben auch hier mit zwei simplen Klicks auf Installieren und Aktivieren getan ist, um das Thema SEO für die eigene Website zu erledigen.
Tatsächlich bieten die SEO-Plugins für WordPress eine Reihe nützlicher Funktionen für die Suchmaschinenoptimierung. Vielfach braucht es die Erweiterung von WordPress um ein solches Plugin, weil im eigentlichen WordPress-Kern seo-relevante Einstellungen und Überprüfungen nicht möglich sind. Dazu gehören beispielsweise:
– Anweisungen für Suchmaschinenbots zur Indexierung von Seiten und Beiträgen, zur Verfolgung von Links und zur Quellenangabe von Inhalten (Canonical Tags)
– Keyword-Analyse-Tools
– Möglichkeiten zur Erstellung von strukturierten Daten
– Vorschau-Ansichten und Editoren zur Darstellung in den Suchergebnissen
– Editoren zur – auch automatisierten – Generierung von Sitemaps
– Tools zur Optimierung der Ladezeiten
– Verknüpfungen mit der Google Search Console
Warum reicht die Verwendung von SEO-Plugins nicht aus?
Diese SEO-Helfer leisten aber keine Unterstützung bei der vorab notwendigen Festlegung Ihrer SEO-Strategie. Wenn Sie nicht wissen, für welche Zielgruppe Sie optimieren, auf welche Keywords Sie den Fokus richten und welche Zielseiten hierfür gefunden werden sollen, kann Ihnen auch kein SEO-Plugin für WordPress helfen, Ihre Sichtbarkeit für relevante Suchanfragen zu erhöhen.
Darüber hinaus unterstützen SEO-Plugins ausschließlich bei der OnPage-SEO. Yoast SEO, All-in-One-SEO oder RankMath bilden keine Funktionen ab, mit denen es gelingen könnte, andere Websites von der Verlinkung zu Ihren Inhalten zu überzeugen.
Was zeichnet eine gute SEO-Strategie für WordPress aus?
Eine gute SEO-Strategie für WordPress sollte Folgendes beinhalten:
1. Die Skizzierung Ihrer Zielgruppe
Damit gemeint ist die Festlegung der Zielgruppe, die tatsächlich über den Kanal der organischen Suchergebnisse erreicht werden soll. Es kann hier durchaus Abweichungen zur allgemeinen Zielgruppendefinition einer Website geben. Warum? Weil auch hier Zeit und Budget berücksichtigt werden müssen. Vielleicht ist es schlicht nicht leistbar, parallel potenzielle Kunden und potenzielle Bewerber in den Fokus zu nehmen.
2. Die Recherche und Auswahl der richtigen Keywords
Bevor Sie anfangen können, Ihre Website zu optimieren, müssen Sie herausfinden, welche Keywords die Suchenden verwenden. Legen Sie dabei die Innensicht ab: Entscheidend ist nicht, welche Suchbegriffe Sie selbst für relevant halten, sondern welche Wörter und Begriffe auch tatsächlich häufig gesucht werden.
3. Die Planung der On-Page-Optimierung
Was ist wirklich leistbar? Können sämtliche Seiten technisch und gestalterisch optimiert werden? Können alle Seiteninhalte, Meta-Descriptions und Überschriften geprüft und an Zielgruppen und relevante Keywords angepasst werden? Anderenfalls braucht es eine Auswahl kleinerer Ziele: Beispielsweise die Optimierung von Produktdarstellungen oder der Ausbau des Karrierebereichs. Legen Sie dazu fest, welche SEO-Plugins zum Einsatz kommen sollen, welche Einstellungen dort notwendig werden und wie die kontinuierliche On-Page-Arbeit, auch unter Verwendung des SEO-Plugins, aussehen soll.
4. Die Planung der Off-Page-Optimierung
Neben der On-Page-Optimierung ist auch die Off-Page-Optimierung wichtiger Bestandteil einer guten SEO-Strategie. Dazu gehören Maßnahmen wie Linkbuilding und Social Media Marketing. Tatsächlich spielt hier das verwendete Content-Management-System kaum noch eine Rolle. Ausnahme bilden automatisierte Posting-Funktionen bei Veröffentlichung neuer Seiten und Beiträge in WordPress. Anderenfalls gilt: Hier hilft Ihnen kein SEO-Plugin.
5. Die Festlegung von Erfolgsmessungen
“SEO ist kein Sprint, es ist ein Marathon.” ist im Zusammenhang mit Suchmaschinenoptimierung häufig zu lesen. Aber auch das trifft es nicht ganz. SEO ist tatsächlich kein schnelles, einmaliges Projekt. Aber auch ein Marathon geht irgendwann einmal zu Ende.
Suchmaschinenoptimierung hingegen ist als ein laufender, kontinuierliches Prozess zu verstehen, bei dem es keine Zielgrade gibt. Um so wichtiger ist es, sich zwischenzeitlich immer wieder zu versichern, dass die kontinuierliche Beschäftigung mit der Optimierung des eigenen WordPress-Auftritts auch zu Erfolgen führt. In einer guten SEO-Strategie wird deshalb schon zum Start definiert, wie und mit welchen Tools Sichtbarkeit und Relevanz gemessen werden und in welchen Intervallen eine Beurteilung des eingeschlagenen Wegs erfolgen soll.
Das Wichtigste in Kürze
SEO-Plugins sind mächtige Werkezuge für das weltweit beliebteste Content-Management-System. Sie können aber erst dann sinnvoll zum Einsatz kommen, wenn eine SEO-Strategie vorliegt. Dabei können die Plugins meist keinen großen Beitrag leisten.
Eine gute SEO-Strategie berücksichtigt auch immer das reale Szenario: Was kann wirklich geleistet werden? Weil die Hürden zu Anpassungen in WordPress geringer sind als in anderen, komplexeren Systemen, wird eine gute SEO-Strategie für WordPress auch berücksichtigen, welche SEO-Optionen – beispielsweise über SEO-Plugins – durch Administratoren und Redakteure umgesetzt werden können.