Google Search Generative Experience (SGE)

Das kann Googles generative Künstliche Intelligenz für organischen Traffic und SEO im E-Commerce bedeuten

Karsten Buth, 28. September 2023

Durch die Innovationen von OpenAI, das überwältigende Feedback zu deren KI-Lösung ChatGPT und dessen Integration in Microsofts Suchmaschine Bing ist auch Google gezwungen, mit seinen Ideen zur Verwendung künstlicher Intelligenz an die Öffentlichkeit zu gehen. Was in etwa auf uns zukommt, ist nun seit der Google I/O 2023 klar. Wann Google die Search Generative Experience (SGE) auch in Deutschland ausrollen wird, steht allerdings noch nicht fest.

A look at what’s next for AI and Google Search | Google I/O 2023

Was ist Googles Search Generative Experience?

Googles Forschungen und Entwicklungen rund um künstliche Intelligenz reichen deutlich weiter zurück als die Veröffentlichung von ChatGPT. Google Bard, so der Projektname bei Google, ist daher streng genommen nicht die Antwort auf ChatGPT. Dass Bard aber dann sehr plötzlich der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, ist natürlich den beeindruckenden Erfolgen von OpenAI zu verdanken.

Vermischen darf man diese beiden Ansätze von Google aber nicht: SGE und Google Bard sind nicht das Gleiche. Sie basieren allerdings beide auf Googles großem Sprachmodell PaLM 2.

Die Unterschiede sind einfach erklärt: Google Bard ist wie ein Chat-Roboter von Google. Er wurde so entwickelt, dass er vorgibt, eine eigene Persönlichkeit zu haben.

SGE, die Search Generative Experience, ist dagegen ein Teil der künftigen Suchmaschine von Google. Konkret bedeutet das, dass Google entscheidet, für welche Suchanfragen es eine Antwort mit Hilfe von KI geben mag und diese auf den SERPs als erstes Element auf der Seite ausgibt.

Der Anspruch an SGE ist, richtige und vollständige Antworten zu geben. Das bedeutet auch, dass die Formulierungen hier etwas steifer und weniger persönlich klingen mögen als bei Bard oder ChatGPT.

Google SGE mit Produktvorschlägen
(Quelle: https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:7113140396448198657/)

Was bedeutet Google SGE für Online-Shops?

Für Online-Shops könnte Googles SGE eine völlig neue SEO-Strategie notwendig machen. Aller Voraussicht nach wird es für Shopbetreiber dann notwendig werden, ihren SEO-Schwerpunkt von Kategorieseiten hin zu den Produktdetailseiten zu verlagern. Denn die Übersichtsseiten bietet Google in SGE gleich selbst an und verlinkt darin direkt auf die Produkte.

Es ist kein Geheimnis, dass für Online-Shops der Fokus in der Suchmaschinenoptimierung momentan auf den eigenen Kategorieseiten liegt. Suchanfragen mit hohem Suchvolumen werden in der Regel auf genau diese Seitentypen geführt. Das liegt daran, dass diese Seiten den Nutzern eine Vielzahl von Optionen und auch bei einem volatilen Sortiment eine gewisse Verlässlichkeit gegen über dem Google-Crawler bieten.

Mit SGE wird Google den nächsten Schritt gehen, ein umfassendes Einkaufserlebnis direkt auf Google zu ermöglichen. Die Suche, Filterung und Vorauswahl passiert innerhalb der Google Suche, am Ende kann der Nutzer über den Link auf eine Produktdetailseite in einen Online-Shop abspringen.

Um die Sichtbarkeit von Produktseiten zu verbessern oder überhaupt erst herzustellen, muss die technische Konfiguration in vielen Online-Shops deutlich angepasst werden. Strukturierte Daten, Produkt-Feeds und Sitemaps sind alles Elemente, die richtig konfiguriert werden müssen, um die Chancen zu maximieren, in SGE bei der Produktsuche angezeigt zu werden.

Die Entwicklung ist nicht neu. Seit einiger Zeit werden Shopping-Ergebnisse regelmäßig prominenter von Google ausgespielt: Funktionen wie “Beliebte Produkte” direkt zwischen den organischen Suchergebnissen begleiten uns schon eine Weile. Mit dem SGE wird die Bedeutung von Produktseiten nun möglicherweise noch weiter verstärkt und Online-Händler sind gut beraten, sich auf diese Neuerungen vorzubereiten.