Datenqualität der Google Search Console
Unterschlägt Google Website-Betreibern Informationen?
Karsten Buth, 26. September 2022
Die Google Search Console ist ein wichtiges Instrument für Webmaster und SEOs. Sie hilft dabei, die Datenqualität der eigenen Seite zu überwachen und Fehler zu beheben. Allerdings gibt es Meldungen, wonach die Daten in der Google Search Console nicht immer korrekt seien.
Was ist die Google Search Console?
Die Google Search Console (kurz: GSC), früher als Google Webmaster Tools bekannt, hilft Website-Betreibern bei der Überwachung ihrer Website. GSC ist kostenloses Tool und bietet umfangreiche Daten über die Performance von Webseiten in den organischen Suchergebnissen von Google. Bereitgestellt wird es von Google selbst und wird deshalb auch offiziell von der Suchmaschine empfohlen, um beispielsweise Effekte aus der SEO eines Internetauftritts zu monitoren.
Um sie zu nutzen, ist ein Google-Konto Pflicht. Wer sich damit anmeldet, kann auf der GSC-Oberfläche die eigene Website hinzufügen.
Damit wirklich nur berechtigte Personen die Insights zu einer Domain erhalten, muss der Zugriff über einen Code auf der Website authentifiziert werden. Erst dann können Sie auf die verschiedenen Berichte und Tools zugreifen, um mehr über die Performance Ihrer Seiten herauszufinden.
Über Plugins lassen sich die Daten auch in Backend-Reports verschiedener Content-Management-Systeme wie TYPO3 oder WordPress importieren.
Wofür ist die Google Search Console nützlich?
Für Unternehmen, die ihren Auftritt durch Maßnahmen im Online-Marketing und Performance-Marketing voranbringen wollen, ist die Google Search Console ein unverzichtbarer Baustein zur SEO-Analyse.
Sie ermöglicht es Website-Betreibern und SEO-Verantwortlichen, Fehler zu finden und zu beheben – idealerweise bevor sie Besucher auf der Website beeinträchtigen. Google bietet im Tool beispielsweise Analysen zu Ladezeiten und Performance-Parametern (Core Web Vitals), zur Mobilfreundlichkeit einzelner Seiten (Mobile Friendly) und zu weiteren technischen Fehlern (SSL-Zertifikat, Kennzeichnungen von Sprachversion etc.) an.
Vor allem aber wird im sogenannten Leistungsbericht die Sichtbarkeit einer Website in der organischen Suche – und in Google Discover, falls vorhanden – visualisiert. Wie oft und zu welchen Keywords erschien eine Website auf den Suchergebnisseiten (englisch: Search Engine Result Pages, kurz: SERPs)? Wie oft wurde dann auf das Suchergebnis geklickt und der Besuch der Website begonnen? Und wie entwickelt sich die Position in den SERPs zu einem bestimmten Keyword im Laufe der Zeit?
Im Leistungsbericht können Sie sehen, welche Suchbegriffe Nutzer verwendet haben, um auf Ihre Website zu gelangen. Diese Information ist nützlich für die Identifikation von Keywords für Ihre SEO-Bemühungen.
Wichtig wird die Search Console auch, um Google händisch auf neue Inhalte eines Internetauftritts zu stoßen. Zwar nimmt Google auch von selbst neue Inhalte einer Website in den Index auf, aber unter anderem bestimmt durch das vorhandene Crawl-Budget, kann die Aufnahme in den Index und damit die spätere Ausgabe in den Suchergebnissen durch manuelles Anmelden beschleunigt werden. Wenn Sie eine Indexierung beantragen, erhalten Sie außerdem Informationen darüber, ob Google diese Seite bereits kennt, sie bereits indexiert wurde oder ob Fehler aufgetreten sind, die eine erfolgreiche Indexierung verhindern.
Das allein macht die Google Search Console zu einem unverzichtbaren Tool für Webmaster. Im Rahmen der Suchmaschinenoptimierung lassen sich hier die Sichtbarkeit einer Website in den Suchergebnissen von Google monitoren und Verbesserungen ableiten.
DSGVO, Datenschutz und Google Search Console
Anders als bei anderen Webanalyse-Tools wie Google Analytics oder Matomo stammen die Daten in der Google Search Console ausschließlich von Google selbst. Sobald ein Nutzer auf ein Suchergebnis klickt und die Suchergebnisseiten hin zu Ihrer Website verlässt, kann die Search Console keine Daten mehr erfassen.
Google-Nutzer stimmen mit der Nutzung der Google-Suche der Erfassung ihrer Daten zu. In der Search Console werden darüber hinaus keine personenbezogenen Daten an Sie als Website-Betreiber weitergegeben.
Die hier genutzten Daten sind allesamt nicht individualisierbar und lassen keine Rückschlüsse auf einzelne Besucher oder Google-Nutzer zu.
Aktionen, die Besucher nachfolgend auf Ihrer Website vornehmen oder die IP-Adressen werden nicht erfasst. unter datenschutzrechtlichen Gesichtspunkten ist daher die Nutzung der Search Console für Sie als Website-Betreiber unbedenklich. Unabhängig davon, ob Sie als Webmaster die für Sie relevanten Daten über die GSC nutzen oder nicht: Google sammelt diese Daten trotzdem.
Wie steht es um die Datenqualität in der Google Search Console?
Nach außen erweckt die Google Search Console den Eindruck, ein vollständiges Abbild des Such- und Klickverhaltens für eine Website auszugeben. Das ist aber nicht korrekt. Die Datenbasis ist nicht vollständig.
Besonders Anfragen, die nur zu sehr wenigen Klicks führten, werden von Google häufig unterschlagen. Die offzielle Erklärung dazu:
Aus Datenschutzgründen sind im Leistungsbericht nicht alle Daten zu sehen. Suchanfragen mit einer sehr geringen Häufigkeit oder Suchanfragen mit personenbezogenen oder vertraulichen Informationen werden möglicherweise nicht erfasst. Aufgrund interner Einschränkungen werden in der Search Console nur die wichtigsten Datenzeilen und nicht alle Datenzeilen gespeichert. Daher werden nicht alle Suchanfragen angezeigt, die über anonymisierte Suchanfragen hinausgehen. Es werden Ihnen stattdessen nur die wichtigsten Anfragen für Ihre gesamte Property angezeigt.
Search Console-Hilfe
Zur Auswertung der eigenen Website wäre hier mehr Transparenz wünschenswert. Wie viele Klicks und Impressionen für Keywords bleiben für einen Report in der Search Console unberücksichtigt? Mit anderen Worten: Welchen Vollständigkeitsgrad haben die verwendeten Daten? Eine Antwort darauf kann Google vielleicht auch deswegen nicht geben, weil gemutmaßt wird, dass die Reporting-Daten nicht zuletzt gekürzt werden, um Rechenkapazitäten zu schonen.
Im Ergebnis wissen Sie als Website-Betreiber zwar durch den Leistungsbericht, wie viele Klicks Ihre Website in einem bestimmten Zeitraum insgesamt erhalten hat.
Sie können aber nur für einen Teil der Klicks ablesen, zu welchem Keyword bzw. zu welcher URL diese Klicks erfolgten.
Die Ursache für einen weiteren Vorwurf an Google zur beeinträchtigten Qualität der Search-Console-Daten beruht auf einem Missverständnis. Im Leistungsbericht werden die Angaben zum Wert “Impressionen” häufig so verstanden, als wäre hiermit das gesamte Suchvolumen für ein Keyword gemeint. Webmaster und SEOs beschweren sich über die vermeintlich zu geringen Werte, die die Search Console dafür ausgibt. Dabei macht es Google bereits in den Hinweisen zum Leistungsbericht deutlich:
Impressionen insgesamt gibt an, wie oft ein Nutzer in den Suchergebnissen einen Link zu Ihrer Website gesehen hat. Dieser Wert wird für Bilder und andere Suchergebnistypen unterschiedlich berechnet, je nachdem, ob zum Ergebnis gescrollt wurde oder nicht.
Google Search Console – Leistungsbericht
John Müller von Google führt das auf Twitter noch einmal aus:
The impressions are the impressions your site received in search. It’s not necessarily all the impressions shown to all users. It’s not the search volume.
John Müller / Twitter
Das Wichtigste in Kürze
Google selbst beschreibt die zur Verfügung gestellten Daten der Seach Console als nicht vollständig. Sie stellen einen Auszug der Gesamtdaten da und sind auch so zu interpretieren. Nicht die Gesamtangaben sind relevant, sondern der Verlauf und die Entwicklung über einen bestimmten Zeitraum – auch im Vergleich zu anderen Keywords und Websites.
Offiziell können zum Zwecke der Anonymisierung Daten für Suchanfragen mit geringem Volumen von Google aus den Reports herausgehalten werden. Das passiert für jede Website in sehr unterschiedlicher Fallzahl.
Als Website-Betreiber sammeln sie durch die GSC keine Daten. Das passiert direkt durch Google bei Verwendung der Suche durch einen Nutzer. Sie erhalten von Google in der Search Console außerdem keine personenbezogenen Daten. Es bestehen zum jetzigen Zeitpunkt also keine datenschutzrechtlichen Bedenken.